Hamburg (ddp). Auf dem Münchner Oktoberfest müssen Jahr für Jahr rund 500 Betrunkene wegen eines Vollrausches vom Notarzt behandelt werden. Bundesweit entstehen den Krankenkassen durch Alkoholvergiftungen Kosten von 70 bis 100 Millionen Euro pro Jahr. Deshalb fordern jetzt Experten und Politiker in der „Bild am Sonntag”, dass „Bierleichen” künftig für ihre Behandlung selber zahlen sollten. „Wenn jemand durch einen vorsätzlichen Vollrausch sich und andere in Gefahr bringt, ist es nicht verständlich, warum dadurch entstehende medizinische Kosten automatisch von der Krankenkasse gezahlt werden müssen”, sagte der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Wenn klar wäre, dass ein Volltrunkener etwa für den Transport im Notarztwagen selbst aufkommen müsse, hätte das gerade auf junge Menschen abschreckende Wirkung. Der Transport eines Betrunkenen in die Klinik koste je nach Kommune 400 bis 570 Euro. Für die Versorgung eines einzelnen Alkoholopfers im Krankenhaus seien dann mindestens 1300 Euro fällig. „Wer es sich leisten kann, sich auf dem Oktoberfest bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, kann es sich auch leisten, die Kosten für seine Ausnüchterung zu übernehmen” sagte die Münchner FDP-Bundestagskandidatin Julika Sandt. Warum sollten die anderen Mitglieder der Krankenversicherung für derart unkontrollierten Alkoholgenuss einzelner Menschen bezahlen?

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