Hamburg (ddp). Die Depots der Blutspendedienste in Hamburg und Schleswig-Holstein sind leer. „Wir leben von der Hand in den Mund”, sagte Alois Poschmann vom Zentralinstitut für Transfusionsmedizin (ZIT) am Mittwoch der Nachrichtenagentur ddp in der Hansestadt. Normalerweise existiere allein für die 40 Krankenhäuser und 60 Arztpraxen, die das ZIT in Hamburg und Umgebung versorge, ein Vorrat von zwei bis drei Tagen mit Hunderten Konserven. Die Fußball-Weltmeisterschaft, die Sommerferien sowie die mehrwöchige Hitzeperiode hätten nun jedoch in beiden Bundesländern zur Verschärfung der Lage bei allen Blutgruppen und sogar zur Verschiebung mehrerer Operationen geführt. Zudem herrscht laut Axel Vosberg vom DRK Blutspendedienst Nord momentan ein erhöhter Bedarf an Konserven. „Was wir heute an Spenden reinbekommen, müssen wir morgen schon wieder an die Krankenhäuser rausgeben”, betonte Vosberg, der eine vergleichbare Situation selbst im Jahrhundertsommer 2003 nicht erlebt hat. Zudem bemängelt Vosberg die unterschiedliche Bereitschaft zum Blutspenden. Während in kleinen Gemeinden und Städten bis etwa 30 000 Einwohner eine gute Bereitschaft existiere, sehe es in den Großstädten schlecht aus. In Niedersachsen und Bremen hingegen ist die Lage entspannter. In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sind alle Blutkonserven aller Blutgruppen ausreichend vorhanden, wie ein Sprecher auf ddp-Anfrage sagte. Der Klinikbetrieb werde nicht beeinträchtigt. Das liege daran, dass die MHH vor der Urlaubssaison wie in jedem Jahr verstärkt um Blutspenden geworben haben. Auch die Universitätsklinik Göttingen und die DRK-Blutspendedienste haben nach eigenen Angaben reichlich Konserven vorrätig. „In den letzten drei Wochen hatten wir wegen der extremen Hitze zwar viel weniger Spender. Dies konnten wir jedoch dadurch ausgleichen, dass wir noch genug Blut in Reserve hatte”, sagte Ursula Lassen vom Blutspendedienst Springe, der unter anderem die Krankenhäuser in Niedersachsen und Bremen mit Konserven beliefert. Hätte die Hitze jedoch angehalten, hätte es auch hier Engpässe gegeben, sagte sie weiter.

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