München (netdoktor.de) - Ein Wirkstoff aus einem Kosmetikprodukt hemmt offenbar das Wachstum des Tuberkulose-Erregers. Dies gab das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin bekannt. Die Forscher um Dr. Jens Peter von Kries identifizierten eine Substanz, die den Erreger in den Fresszellen des Immunsystems angreift. Diese so genannten Makrophagen stellen die erste Abwehrfront gegen bakterielle Eindringlinge im menschlichen Organismus dar. Der Kosmetik-Wirkstoff wurde bereits für andere Zwecke klinisch getestet. "Völlig neu ist jedoch, dass diese Substanz auch gegen Tuberkulose wirksam sein könnte", so von Kries. Menschen kämen täglich über Kosmetikprodukte mit der Substanz in Berührung. Derzeit läuft ein Patentsicherungsverfahren, mit dem die Entdeckung geschützt werden soll. Tuberkulose (Tbc) ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Die Krankheitserreger sind Bakterien: das Mykobakterium tuberculosis oder in seltenen Fällen auch das Mykobakterium bovis (z.B. in Rohmilch). Weltweit tragen rund zwei Milliarden Menschen das Bakterium in sich, es erkranken jährlich über acht Millionen Menschen an Tuberkulose, ein Drittel davon stirbt an den Folgen der Erkrankung.

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