Berlin (ddp). Beim Essen von Muscheln und Meeresfrüchten ist Vorsicht angebracht. Die Köstlichkeiten aus dem Meer können Hepatitis A-Viren übertragen und dadurch die so genannte Reisegelbsucht auslösen. „Bislang sind wir davon ausgegangen, dass man sich nur durch rohe und unzureichend gekochte Muscheln anstecken kann”, sagt Christian Schönfeld, Leiter der reisemedizinischen Ambulanz am Tropeninstitut Berlin. Untersuchungen des italienischen Gesundheitsinstitutes in Rom hätten nun aber gezeigt, dass bei den gängigsten Zubereitungsarten von Muscheln die Hepatitis A-Viren nicht abgetötet werden. „Da diese Viren sehr resistent sind, kommt es auf die richtige Kochtechnik an”, erläutert Schönfeld. Bei der Zubereitung der klassischen mediterranen Gerichte Muscheln in Wein- oder Tomatensauce und Gratinierte Muscheln konnte man die Viren jedoch nicht abtöten. In den Versuchen in Italien konnte man allein beim Rezept „Spaghetti Vongole” die Gelbsuchterreger erfolgreich bekämpfen. „Dabei muss man unbedingt das Muskelfleisch der Muscheln pur in den stark erhitzten Sud geben und es mindestens noch acht Minuten mitkochen lassen”, sagt der Reisemediziner. Am besten ist es aber, wenn sich die Liebhaber von Meeresfrüchten gegen Hepatitis A impfen lassen. Mit der Impfung ist man gegen diese Form der Gelbsucht geschützt und kann gefahrlos rohe und gekochte Muscheln essen. „Gegen Hepatitis A sollte man sich ohnehin impfen lassen, wenn man seinen Urlaub südlich der Alpen oder östlich der Oder verbringen will”, rät Schönfeld. Denn in diesen Gegenden könne man sich leicht mit Hepatitis A anstecken, etwa durch verunreinigte Lebensmittel.

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