Hirnscans können helfen, den Ausbruch einer Schizophrenie vorherzusagen. Britische Forscher haben eine Methode entwickelt, aus Veränderungen der grauen Gehirnmasse das individuelle Risiko für eine Schizophrenie-Erkrankung zu bestimmen.

Wie die Fachzeitschrift BMC Medicine berichtet, untersuchten der Neurologe Dominic Job und seine Kollegen von der Universität Edinburgh die Gehirne von 65 Freiwilligen, die ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie hatten, weil bereits Familienangehörige daran erkrankt waren. In einem Magnetresonanztomographen nahmen die Forscher Bilder des Gehirns auf und analysierten Veränderungen der Nervenzelldichte. Sie interessierten sich besonders für den Schläfenlappen (Hippocampus). Diese Region ist bei Schizophrenie-Patienten verkleinert. Acht der 65 Untersuchten erkrankten später an Schizophrenie, durchschnittlich 2,3 Jahre nach dem ersten Hirnscan. Die Forscher beobachteten, dass ihr Schläfenlappen schrumpfte, noch bevor ein Betroffener Symptome der Erkrankung zeigte.

Vorhersage mit guter Trefferquote

Anhand ihrer Messungen definierten Dominic Job und seine Kollegen einen Schwellenwert zur Vorhersage der Krankheit: 60 Prozent der Personen, die nach den Berechnungen der Forscher ein erhöhtes Schizophrenie-Risiko trugen, wurden krank. 90 Prozent der Personen, die nach Vorhersage der Wissenschaftler nicht erkranken würden, blieben gesund. Das bedeutet, dass jemand mit einem positiven Test tatsächlich ein zehnfach erhöhtes Risiko hat, an Schizophrenie zu erkranken. Trotz der geringen Anzahl von Probanden erwies sich die Aussagekraft des Tests als erstaunlich gut. „Obwohl es noch keine vorbeugende Behandlung der Krankheit gibt, könnte ein Test helfen, präventive Maßnahmen in der Zukunft zu entwickeln”, sagte Dominic Job, Hauptverantwortlicher der Studie.

Risikofaktoren für Schizophrenie

Die Schizophrenie ist eine psychiatrische Erkrankung, bei der Wahrnehmen, Denken und Fühlen gestört sind. Betroffene deuten die Außenwelt anders und können dadurch den Bezug zur Realität verlieren. Ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie besteht, wenn bereits Familienangehörige an der Krankheit leiden. Klinische Tests können erstaunlich genau prognostizieren, wer von Schizophrenie verschont bleiben wird. Bislang war es allerdings schwierig vorherzusagen, wen die Krankheit treffen würde. „Wenn man die Auswertung von Hirnscans mit traditionellen klinischen Vorhersagemethoden kombiniert, könnte es möglich sein, die Personen mit dem höchsten Risiko frühzeitig zu identifizieren”, hofft Dominic Job.
Quelle: focus.msn.de

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