Viele freuen sich schon auf das Lichtspektakel am Silvester-Himmel. Doch Mediziner mahnen zum vorsichtigen Umgang mit Raketen und Böllern.

Die bayerischen Notärzte warnen vor Verbrennungen wegen leichtsinnigen Umgangs mit Feuerwerkskörpern. "Die Palette der Schädigungen reicht von leichten Verbrennungen bis zu schweren Körperschäden vor allem im Bereich der Hände", erklärte Peter Sefrin, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte (agbn). Kinder seien besonders gefährdet. Nur wenige wüssten zudem, wie man richtig erste Hilfe leistet, sagte der Arzt.

Finger weg von Hausmitteln

Die bisher empfohlene lang anhaltende Kühlung von Brandwunden entspricht laut Sefrin nicht mehr dem Stand der Medizin. Dadurch kann es zur Unterkühlung kommen, deren Folgen noch schwerwiegender sein könnte als die Brandwunde selbst. Eine Kühlung kommt nur für kleine Verbrennungen als Erstmaßnahme in Frage, erläuterte der Mediziner. Auf großflächigen Verbrennungen von mehr als fünf bis zehn Prozent der Haut geht es nicht ohne Notarzt. Solche Verletzungen dürfen nicht mit Wasser behandelt werden, betonte Peter Sefrin. "Hausmittel" wie Mehl oder Öl seien grundsätzlich verboten. Verbrennungssalben sollten nur auf Anordnung des Arztes angewandt werden. Nach dem Löschen der Flammen müssten die Kleidungsstücke – sofern sie nicht mit der Haut verklebt seien – wegen des möglichen Hitzestaus entfernt werden.

Unfreiwillige "Tätowierung"

Gerd Gross, Direktor der Hautklinik der Universität Rostock, warnt vor "Schmutztätowierungen" in der Neujahrsnacht. Denn wenn Feuerwerkskörper in der Hand losgehen, können nicht nur schwere Verstümmelungen am Körper die Folge sein. Es bestehe auch die Gefahr, dass winzige Partikel in die Haut eindringen und dort über Jahre als schwarze Pünktchen sichtbar bleiben. Die Partikel könnten Entzündungen und Allergien auslösen. Nach einem solchen Unfall sollte man deshalb bald einen Hautarzt aufsuchen, der den Schmutz entfernen kann.

Verletzes Auge sofort ausspülen

Philip Jacobi, Leiter einer Kölner Augenklinik, warnt vor allem vor gravierenden Augenverletzungen durch den leichtfertigen Umgang mit Raketen, Böllern und Krachern. Das kann von einem "Veilchen" über blutunterlaufene Augen bis zur Zerstörung von Augengewebe reichen.

Wenn es tatsächlich zu einer Verletzung kommt, dann ist es wichtig Ruhe zu bewahren, rät der Augenarzt. "Meist ist man ja nicht alleine, man kann Umstehende bitten, das Auge zu inspizieren. Wenn es zu einer Verbrennung bekommen ist, sollte man das Auge ausspülen – und wenn es das Glas Bier oder Sekt ist, das auf dem Tisch rumsteht."
Quelle: dpa, ots

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