Berlin (ddp). Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in Deutschland bleibt weiterhin hoch. Mit fast 1200 Fällen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe sich die Zahl im Vergleich zu den beiden Vorjahreszeiträumen auf hohem Niveau stabilisiert, teilte das Robert-Koch-Institut am Dienstag in Berlin mit. Die Neudiagnosen lägen damit etwa 50 Prozent über den der Jahre 1999 bis 2001, steige aber derzeit nicht weiter an, sagte RKI-Präsident Reinhard Kurth. Im ersten Halbjahr 2004 und 2005 gab es den Angaben zufolge 1254 beziehungsweise 1232 Neu-Infektionen. Homosexuelle stellten mit 62 Prozent der Neudiagnosen die größte Gruppe dar. „Personen, die ihre HIV-Infektion durch heterosexuelle Kontakte erworben haben und nicht aus Ländern mit hohen HIV-Raten stammen, sind mit 17 Prozent die zweitgrößte Betroffenengruppe”, erläuterte Kurth. Die meisten dieser Infektionen fänden in Deutschland statt. Bei den heterosexuellen Männern, die sich im Ausland angesteckt hätten (33 Prozent), wurden laut RKI als Infektionsregionen vor allem Südostasien und Subsahara-Afrika genannt. Frauen (19 Prozent) infizierten sich im Ausland überwiegend in Subsahara-Afrika. Der RKI-Chef warnte zugleich, wenn eine HIV-Infektion nicht rechtzeitig diagnostiziert werde, könne sich der Zustand der Patienten so weit verschlechtern, dass eine Behandlung zu spät beginne und der Tod nicht mehr verhindert werden könne. Analysen zeigten, dass etwa ein Drittel der Todesfälle möglicherweise auf das zu späte Erkennen einer HIV-Infektion zurückzuführen seien.

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