Milde Stromstöße während des Schlafs können die Gedächtnisleistung verbessern. Davon könnten in Zukunft Demenzpatienten oder Hirnverletzte profitieren.

Jan Born von der Universität Lübeck und seine Kollegen untersuchten, welche Wirkung pulsierender Strom auf 13 schlafende Probanden hatte. Bevor sie sich zu Bett begaben, erhielt jeder der gesunden Medizinstudenten eine Liste mit Wörtern wie Vogel oder Luft, die sie sich einprägen sollten. Für den Versuch klebten die Forscher den Studenten Elektroden hinter die Ohren, mit denen sie ihnen leichte Stromstöße verabreichen konnten.

Verkabelt zu Bett

Mit einem EEG überwachten die Forscher anschließend den Schlaf der Studenten und zeichneten die Schlafphasen auf. In einer leichten Schlafphase stimulierten sie dann für 30 Minuten das Gehirn der Studenten mit schwachen, pulsierenden Stromstößen von jeweils einer Sekunde Länge.

Das Ergebnis: Mit der Elektronenstimulation konnten sich die Teilnehmer am nächsten Morgen an acht Prozent mehr Wörter der Liste erinnern als in vorangegangenen Tests ohne elektrische Stimulation.

Künstlicher Tiefschlaf

Zudem hatten die Wissenschaftler beobachtet, dass der Schlaf der Studenten sich unter den elektrischen Impulsen vertiefte. Auf diesen Umstand führt Studienleiter Jan Born auch den gedächtnissteigernden Effekt zurück: Schon seit langem ist bekannt, dass sich Gedächtnisinhalte in der Tiefschlafphase verfestigen. Sie hatte sich durch die Stimulation verlängert.

Jan Born hofft, dass die Methode eines Tages Demenzpatienten helfen kann, aber auch Menschen, die unter einer Hirnverletzung leiden. Allerdings müssten zuvor noch mögliche Nebenwirkungen der Methode erforscht werden. Das gilt vor allem, wenn auch gesunde Menschen die Gehirnstimulation nutzen wollen.

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