In etwa zur gleichen Zeit sind vier junge Männer und eine Frau, alle im Alter zwischen 17 und 18 Jahren, auf dem Weg zu einer Geburtstagsparty in Philippsburg. Sie befahren die Landesstrasse 555 (L555) zwischen Oberhausen und Philippsburg. In einer leichten Linkskurve kommt ihr Wagen wohl zunächst nach rechts von der Fahrbahn ab. Die Fahrzeuglenkerin versucht wohl ihr Fahrzeug zurückzusteuern, geriet dabei ins Schleudern und prallte offenbar frontal mit dem entgegenkommenden Fahrzeug eines 29jährigen zusammen. Kurz darauf geht der Notruf bei der DRK- Rettungsleitstelle ein.
Als erstes Rettungsfahrzeug ist der Rettungswagen der DRK- Rettungswache Philippsburg vor Ort. Den Kollegen bietet sich ein grausames Bild. Die Wucht des Zusammenpralls hat alle Insassen der Unfallfahrzeuge massiv eingeklemmt. Die Insassen in den Blechknäuels sind auf das Schwerste verletzt. Die erste Rückmeldung an die DRK- Rettungsleitstelle wird sofort abgesetzt: "Sechs Schwerverletzte, alle Verletzten eingeklemmt..."
Die noch mit der Koordination des Verkehrsunfalls in Oberderdingen beschäftigte DRK- Rettungsleitstelle entsendet sofort Notärzte und Rettungswagen zum Verkehrsunfall noch Oberhausen. Dabei musste auch der Rettungsdienstbereich Landau um Unterstützung gebeten werden. Selbst aus Rülzheim/Pfalz wurden Rettungswagen nach Oberhausen entsandt. Um die Versorgung der Schwerverletzten auf der Landesstrasse bei Oberhausen bis zum Eintreffen der anfahrenden Rettungswagen sicherstellen zu können, alarmierte die DRK- Rettungsleitstelle parallel die DRK- Schnelleinsatzgruppe Nord (kurz: SEG Nord). Die SEG Nord setzt sich aus ehrenamtlich Kräften und Fahrzeugen von DRK- Bereitschaften im nördlichen Landkreis zusammen. Sie hat die Aufgabe den Regelrettungsdienst bei der Versorgung von Notfallpatienten dann zu unterstützen, wenn dieser an Kapazitätsgrenzen stößt z.B. bei Einsätzen mit einer hohen Anzahl von Verletzten.Nur wenigen Minuten nach Alarmierung meldete sich die SEG Nord mit 13 Einsatzfahrzeugen und 28 Einsatzkräften bei der Rettungsleitstelle einsatzbereit. Sofort wurde ein Teil der SEG Nord (Bereitschaften Neudorf, Oberhausen- Rheinhausen, Philippsburg und Kirrlach) zum Verkehrsunfall auf der L555 nach Oberhausen beordert. Bis zu zwei Stunden versorgten die Einsatzkräfte der SEG Nord die Schwerverletzten in den total verformten Fahrzeugwracks. Während dieser Zeit versuchte die Feuerwehr mittels Rettungsschere und Spreizer den DRK- Rettungskräften Zugang zu den Verletzten zu schaffen. Bis zur Befreiung aus den Blechknäuel wurden Verletzte von den Notärzten in Narkose versetzt und von den Einsatzkräften der SEG Nord künstlich beatmet und weiter versorgt.
Die restlichen Einsatzkräfte der SEG Nord (Bereitschaften Karlsdorf, Tiefenbach, Odenheim, Waghäusel) wurden zur Sicherstellung der Erstversorgung von eventuell weiteren Notfällen im nördlichen Landkreis vorgehalten bzw. positioniert.
Gegen Mitternacht trafen die einzig verfügbaren nachtflugtauglichen Rettungshubschrauber aus Nürnberg und München für den Transport der Schwerverletzten ein. Um diesen Helikoptern eine Landung zwischen den Hochspannungsleitungen und riesigen Strommasten vom Kernkraftwerk Philippsburg zu ermöglichen, leuchte das THW die Landeplätze auf der L555 aus. Zwei der Schwerverletzten wurden mit den Rettungshubschraubern in weiter entfernte Kliniken verbracht.
Betroffen zeigten sich die Bürgermeister Martin Büchner (Oberhausen- Rheinhausen) und Jürgen Schmidt (Philippsburg), die sich vor Ort persönlich einen Eindruck von den umfangreichen Versorgungs- und Rettungsmaßnahmen verschafften.