Hamburg (ddp). Musik ist Medizin für die Seele. Davon ist Dorothea Schönhals-Schlaudt überzeugt. Wenn die Musiktherapeutin des Psychoonkologischen Dienstes die Behandlungsräume in der Dr. Horst Schmidt Klinik in Wiesbaden betritt, setzt für die dort behandelten Krebs-Patientinnen die Entspannungsphase ein. Binnen weniger Minuten sind die Infusionsnadeln der Chemotherapie fast vergessen. «Die Gedanken der Frauen drehen sich oft im Kreis. Musik hilft ihnen, sich zu entspannen, ihre innere Ordnung und Ausgeglichenheit wiederzufinden», sagt Dorothea Schönhals-Schlaudt. «Während der Chemotherapie stellen wir immer wieder fest, dass die Ängste der Patientinnen reduziert werden, sogar die Übelkeit nach der Infusion ist nicht so schlimm wie befürchtet», hat die Musiktherapeutin festgestellt. Von der heilsamen Wirkung der Musik ist auch Musiktherapeut Wolfgang Bossinger überzeugt: «Musik ist das beste Antidepressivum ohne Nebenwirkung.» Zudem wirke sie sich positiv auf das Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das allgemeine Wohlbefinden aus. «Manchmal frage ich mich, warum man immer nur über Sport redet. Musizieren ist mindestens genauso gesund», sagt der Experte. Gerade das gemeinsame Singen, einst Bestandteil jeder Familienfeier, gerate aber immer mehr in Vergessenheit. Die Ausrede, man sei überhaupt nicht musikalisch, gelte nicht, sagt Stefan Flach, Vorsitzender des Berufsverbandes der Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten in Deutschland (BVM). «Musik ist eigentlich in jedem Menschen angelegt», unterstreicht er. Der BVM stehe als Ansprechpartner bei Fragen zur Musiktherapie zur Verfügung, beantworte Fragen rund um das Therapieangebot (www.musiktherapie-bvm.de). Bei der Dosierung der Medizin «Musik» gibt Wolfgang Bossinger eine Empfehlung: «Am besten täglich.» Garantiert ohne Nebenwirkungen.

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