Gießen (ddp). Patienten mit chronischen Herz- und Lungenerkrankungen kann möglicherweise mit einem Krebsmedikament geholfen werden. Forscher des Gießener Uni-Klinikums haben herausgefunden, dass der Anti-Tumor-Wirkstoff Imatinib offenbar auch gutartige Gewebewucherungen bei chronischen Volkskrankheiten wie Gefäßverkalkung, Blut- und Lungenhochdruck oder Lungenfibrose hemmt. Mithilfe von Imatinib könne man unkontrolliert wachsenden Zellen gezielt das Signal zum Absterben geben, erläuterte der Leiter der Medizinischen Klinik V des Uni-Klinikums, Friedrich Grimminger, am Dienstag in Gießen. Die Ergebnisse der Forschungen lieferten die Grundlage für eine weltweite klinische Studie, fügte eine Klinik-Sprecherin hinzu. In dieser Studie solle die Wirksamkeit der neuen Therapie an einer großen Zahl von Patienten untersucht werden. Durch Gewebewucherungen entstandene Verengungen des Blutflusses und der Atmung gelten als die weltweit häufigsten Todesursachen. Vergangenes Jahr hatten die Gießener Lungenforscher bereits herausgefunden, dass der im Potenzmittel Viagra enthaltene Wirkstoff Sildenafil auch zur Behandlung von Lungenhochdruck geeignet ist. Den Nachweis erbrachten die Mediziner mit einer Höhenstudie am Mount Everest. US-Behörden haben inzwischen ein entsprechendes Medikament zugelassen.

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