Japanische Herzspezialisten haben eine Entdeckung gemacht, die Millionen Infarktpatienten das Leben retten könnte: Durch rasche Kühlung erhöhen sie die Überlebenschancen der Betroffenen.

Ken Nagano und seine Kollegen von der Nihon University School in Tokio werteten die Überlebenschancen von insgesamt 122 Infarktpatienten aus. Alle befanden sich in einem äußerst kritischen Zustand: Ihr Herz fing trotz entsprechender Widerbelebungsmaßnahmen nicht wieder zu schlagen an.

Körpertemperatur auf 33,8 ° C

Noch bevor die Ärzte die Infarktopfer an die Herz-Lungen-Maschine anschlossen, senkten sie die Körpertemperatur von 20 Patienten innerhalb von 30 Minuten auf 33,8 ° Celsius. Erst dann entfernten die Herzspezialisten in einer Not-OP das Blutgerinnsel, das den Infarkt ausgelöst hatte.

Die übrigen 102 Patienten schlossen die Ärzte zunächst an eine Herz-Lungen-Maschine an und führten die notwendige Operation aus, bevor sie auch deren Körpertemperatur herunterkühlten. Im Schnitt vergingen hier rund vier Stunden, bevor die Spezialisten den Kühlprozess einleiteten. Alle 122 Patienten wurden anschließend für drei Tage kühl gehalten.

Verdreifachte Überlebenschance

Ein Vergleich ergab, dass die sofortige Kühlung die Überlebenschancen drastisch erhöhte. Von den 20 sofort gekühlten Patienten überlebten 35 Prozent und konnten die Klinik wieder verlasen. Sie erholten sich zudem vollständiger als die übrigen Überlebenden. Von den übrigen 102 Infarktopfern überlebten nur 13 Prozent ? rund ein Drittel weniger.

Grund für die höheren Überlebenschancen ist, dass der Stoffwechsel des Körpers durch die Kühlung auf Sparflamme schaltet. Zerstörerische Prozesse, die beispielsweise der Sauerstoffmangel im Gehirn auslöst, laufen so langsamer ab. Von Menschen, die im Eis eingebrochen waren, kennt man dieses Phänomen: Sie überleben mitunter Herzstillstände von über einer Stunde ohne bleibende Schäden.
Quelle: USA Today

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