Hannover (ddp). Das akute Koronarsyndrom (ACS) ist ein Oberbegriff für Durchblutungsstörungen in der Herzgegend. Der Verlauf ist bei jedem Patienten unterschiedlich - bislang ist eine Reihe langwieriger Untersuchungen nötig, um zu klären, ob eventuell ein akuter Herzinfarkt vorliegt. Von dieser Diagnose hängt ab, ob die Patienten mit einem Herzkatheter behandelt werden müssen. Kardiologen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben jetzt einen Marker im Blut entdeckt mit dem sich der Schweregrad des ACS präzise bestimmen lässt. Mit genetischen Analysen konnten die Forscher GDF-15 als Wachstumsfaktor identifizieren, der im Herzmuskel bei Patienten mit ACS deutlich erhöht ist. An über 4000 Patienten zeigten sie, dass ein erhöhter GDF-15 Spiegel hilft, Hochrisikopatienten zu identifizieren. Diese Patienten profitieren von einer raschen Herzkatheteruntersuchung. Dadurch halbiere sich das Risiko, nach zwei Jahren einen erneuten Infarkt zu erleiden oder gar zu sterben, heißt es weiter. Dagegen ist bei Patienten mit einem niedrigen GDF-15 Spiegel eine Katheteruntersuchung oft nicht notwendig, hier reiche in der Regel der Einsatz von Medikamenten. Mithilfe dieses Markers wollen die Forscher jetzt einen Schnelltest entwickeln. „Für die Zukunft heißt das: Sobald der Wert des Markers durch eine Blutuntersuchung ermittelt ist, können die Ärzte frühzeitig die richtige Entscheidung für eine individuelle Behandlung des Patienten treffen”, sagt Professor Kai Christoph Wollert, der die Forschungsarbeit leitet. Um dieses Ziel zu erfüllen, ist noch weitere Forschungsarbeit nötig - denn derzeit dauert es rund zwei Tage, bis der Patient auf den Marker getestet wurde. Innerhalb der kommenden drei Jahre wollen die Mediziner einen Test entwickeln, mit dem das GDF-15 im Blut innerhalb von 20 Minuten gemessen werden kann.

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