London (ddp). Die Partydroge Ecstasy durchbricht den Schutzwall des Gehirns und macht es damit verwundbar etwa gegenüber Viren und andere Erreger. Das haben amerikanische Forscher in einer Studie an Ratten nachgewiesen. Normalerweise verhindert eine Barriere aus dicht gepackten Zellen, die so genannte Blut-Hirn-Schranke, das Eindringen gedopgrößerer Partikel und schädlichen Substanzen in die sensible Hirnregion. Die Partydroge jedoch ist in der Lage, diese Schutzwand niederzureißen - wie ihr das gelingt, wissen die Forscher bislang nicht. Über die Studie der Forscher um Bryan Yamamoto von der Universität in Boston berichtet der Online-Dienst des Magazins «New Scientist» (14. November). Die Wissenschaftler verabreichten Ratten acht Wochen lang viermal eine Dosis Ecstasy. Damit wollten sie das Einnahmemuster eines Menschen möglichst genau nachempfinden. Zudem injizierten sie den Tieren blaue Farbmoleküle, die unter normalen Umständen zu groß sind, um die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Doch bereits einen Tag später war der Farbstoff in verschiedenen Gehirnarealen der ten Ratten nachweisbar. Die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bestand sogar noch zehn Wochen später: Neu injizierter Farbstoff konnte dann immer noch ins Gehirn eindringen, obwohl die Tiere kein weiteres Ecstasy erhalten hatten. Laut Yamamoto entsprechen zehn Wochen bei einer Ratte etwa fünf bis sieben Jahren beim Menschen. Zum jetzigen Zeitpunkt könne er aber nicht definitiv sagen, ob der Effekt bleibend sei. Abgesehen von den negativen Folgen des Ecstasykonsums könnte die Partydroge aber auch eine positive Seite haben. Zurzeit werden Einsatzmöglichkeiten der Droge bei verschiedenen Krankheiten wie Schizophrenie, posttraumatischen Stressstörungen oder Krebs im Endstadium getestet. Ausgenutzt wird dabei die entspannende und euphorisierende Wirkung der Droge, die nach ersten Ergebnissen beispielsweise hilft, Alpträume, Panikzustände oder auch Todesängste zu lindern und Empathie sowie Vertrauen zu verstärken.
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