Klappenersatz per Katheter

BERLIN (dpa). Geschädigte Pulmonalklappen können bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland künftig per Leistenkatheter ersetzt werden. Das bundesweit nun zugelassene Verfahren ist nach Angaben des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) dort bei einem 16 Jahre alten Mädchen jetzt erstmals routinemäßig angewandt worden.

Bei der Methode wird die neue Pulmonalklappe mit einem Katheter durch die Leistenvene ins Herz geschoben und befestigt. Es handelt sich um eine gezüchtete Rindervenenklappe, die in ein gitterähnliches Gerüst eingenäht ist. Die zusammengefaltete Klappe wird vor Ort mit Hilfe eines aufblasbaren Ballons auf einen Durchmesser von maximal 22 mm entfaltet, mit Druck an die Innenwand des Blutgefäßes gedrückt und so festgehakt. Die alte defekte Herzklappe wird dabei an die Gefäßwand gepresst und bleibt im Körper.

Nach konventioneller Operation am offenen Herzen mussten die Patienten bis zu 48 Stunden auf der Intensivstation liegen und etwa zehn Tage im Krankenhaus bleiben. Mit der neuen Methode können die Patienten nach einem Tag aufstehen und einen Tag später nach Hause entlassen werden.

Das neue Operationsverfahren wurde vom deutschen Kinderkardiologen Professor Philipp Bonhoeffer, jetzt London, entwickelt. Bislang wurde das Verfahren fast ausschließlich in Kliniken in Paris und London angewandt. Im vergangenen Dezember wurde die Methode bereits in München bei einem 14-jährigen Herzkranken angewandt.

Nach Angaben des DHZB wurde das Verfahren allerdings erst jetzt bundesweit zugelassen. Bisher biete nur das DHZB die neue Methode an. Die Münchner Kollegen wollen aber in wenigen Wochen folgen.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de

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