Mit hochgefährlichen Tollwutviren wollen Wissenschaftler einem anderen lebensbedrohlichen Virus zuleibe rücken: dem HI-Virus.

Forscher am Jefferson Medical College in Philadelphia haben abgeschwächte Tollwutviren erfolgreich gegen HI-Viren eingesetzt, den Verursachern der Immunschwächekrankheit Aids. In ersten Versuchen mit Affen gelang es dem Team um Matthias Schneller mithilfe der Tollwutviren, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Vor der Ansteckung mit HIV schützt die Methode nicht.

Die Forscher platzierten zwei Proteine, die mit der HIV-Infektion in Verbindung stehen, ins Erbgut von Tollwutviren und impften eine kleine Gruppe Rhesusaffen damit. Sie nahmen ein Zuckerprotein von der Oberfläche des HI-Virus und ein Protein aus dem Inneren des SI-Virus, der Aidsvariante für Primaten. Zwei Jahre nach der Impfung und der anschließenden Infektion mit kompletten SI-Viren waren alle Tiere mit der experimentellen Impfung gesund geblieben.

Funktioniert die Impfung auch für Menschen?

Die Immunologen griffen zu den Tollwutviren als Transportmittel für ihren Impfstoff, um eine besonders heftige Reaktion des Immunsystems der Tiere zu provozieren. Die Viren waren aber so stark abgeschwächt, dass sie keine Tollwut auslösen konnten.

„Uns fehlt leider immer noch eine Impfung, die vor der Ansteckung mit HIV schützt”, sagt Studienleiter Matthias Schneller. „Umso wertvoller ist eine Impfmöglichkeit, die zumindest den Ausbruch von Aids verhindern kann.” Der Wissenschaftler schränkt außerdem ein, dass er und seine Kollegen nicht wissen, wie lang der Immunschutz durch ihre Impfung anhält. Und eine besonders wichtige Frage steht ebenfalls noch unbeantwortet im Raum: Funktionieren Tollwutviren als Vehikel für eine HIV-Impfung auch bei Menschen?

Die Studie ist im „Journal of Infectious Diseases” erschienen.
Quelle: focus.msn.de

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