Innsbruck (ddp). Wissenschaftler von der Universität Innsbruck haben im Labor eine entzündungshemmende Wirkung von Bierextrakten nachgewiesen. Die Substanzen aus dem Gerstensaft blockieren biochemische Prozesse, die durch den Botenstoff Interferon-gamma ausgelöst werden. Interferon-gamma spielt bei Entzündungsreaktionen eine wichtige Rolle. Damit könnten Bier oder Bierextrakte chronischen Erkrankungen vorbeugen helfen. Der Effekt sei unabhängig vom Alkohol und trete daher auch bei Extrakten aus alkoholfreiem Bier auf, schreiben die Wissenschaftler um Dietmar Fuchs in der Fachzeitschrift «International Immunopharmacology» (Bd. 6, Ausg. 3, S. 390). Schon lange ist bekannt, dass in Maßen genossene alkoholische Getränke eine gesundheitsfördernde Wirkung besonders auf koronare Herzerkrankungen haben könnten. Beim Wein wird dieser Effekt unter anderem auf die enthaltenen Antioxidantien zurückgeführt, die aggressive Radikale unschädlich machen können und so Zellschäden und Entzündungsreaktionen vorbeugen. Aber auch bei Bier konnte eine positive Wirkung nachgewiesen werden, die häufig auf den Effekt des Alkohols zurückgeführt wurde. Die Wissenschaftler aus Innsbruck haben nun jedoch einen von Alkohol unabhängigen Wirkmechanismus entdeckt. Die Forscher behandelten dazu menschliche Blutzellen im Labor mit Extrakten dreier verschiedener Biersorten, darunter ein Extrakt aus alkoholfreiem Bier, und konnten dabei den Effekt auf Interferon-gamma nachweisen. Alle drei Bierextrakte zeigten dabei dieselbe Wirkung. Die Laborstudie könnte auch erklären helfen, warum Bier auf viele Menschen ausgleichend und beruhigend wirkt. Die Inhaltsstoffe des Gerstensaftes hemmen den Abbau der Substanz Tryptophan, einer Vorstufe des oft als Glückshormon bezeichneten Neurotransmitters Serotonin, konnten die Wissenschaftler zeigen. Auf den hohen Tryptophan-Gehalt wird beispielsweise auch die beruhigende und schlaffördernde Wirkung von Schokolade und Milch zurückgeführt.

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