Vorübergehende Sehstörungen auf einem Auge, Doppelbilder, Lähmungen und Gefühlsstörungen einer Körperhälfte, Sprach- und Schluckstörungen: Diese Symptome können Warnzeichen für einen drohenden Schlaganfall oder Zeichen eines einsetzenden Schlaganfalls sein. Treten diese Warnsignale auf, muss schnell gehandelt werden - denn gerade die ersten Stunden sind bei einem Schlaganfall entscheidend.

Schlaganfall-Experte Prof. Dr. Stefan Isenmann aus der Jenaer Universitätsklinik für Neurologie: "Wir können heute sehr viel tun, so dass beispielsweise Patienten, die ansonsten auf Dauer an den Rollstuhl gebunden wären, wieder gehen können." Entscheidend sei dafür die rechtzeitige Behandlung. Isenmann rät daher: "Bei ersten Anzeichen sofort den Rettungsdienst rufen und ohne Umwege in eine Klinik mit spezialisierter neurologischer Fachabteilung kommen." Zeitverluste durch Abwarten oder den Besuch beim Hausarzt führen oft dazu, dass wirksame Verfahren, insbesondere die Thrombolyse (das Auflösen von Blutgerinnseln, die einen Gefäßverschluss verursachen) nicht mehr eingesetzt werden können.

Einem Schlaganfall liegt in der Regel eine Durchblutungsstörung im Gehirn auf Grund einer Verstopfung von blutzuführenden Arterien zu Grunde, man spricht dann von einem ischämischen ("blutleeren") Schlaganfall. Seltener ist ein Riss in einem Blutgefäß mit einer Gehirnblutung die Ursache. "Da die beiden Mechanismen ganz unterschiedliche Behandlungen erfordern, aber nicht ohne weiteres zu unterscheiden sind, muss das Gehirn unverzüglich untersucht werden - mittels Computertomographie (CT) oder, wie in spezialisierten Zentren, mittels Magnetresonanztomographie (MRT)", erklärt Isenmann.

In Deutschland schätzt man die Zahl der Schlaganfälle auf etwa 200.000 pro Jahr. Der Schlaganfall gehört damit nach Krebs und Herzinfarkt zu den drei häufigsten Todesursachen. Patienten, die einen Schlaganfall überleben, behalten nicht selten erhebliche Behinderungen und Einschränkungen zurück.

Neue Berechnungen zeigen, dass bei einem Schlaganfall im Durchschnitt 1,2 Milliarden Nervenzellen im Gehirn verloren gehen. Zum Vergleich: Die Anzahl der Neurone im Großhirn wird auf etwa 22 Milliarden geschätzt. Ein Schlaganfall bedeutet damit im Durchschnitt den Verlust von etwa fünf Prozent aller Nervenzellen im Großhirn, und zwar innerhalb von nur zehn Stunden. Pro Minute sind es beinahe zwei Millionen Nervenzellen, die unwiederbringlich verloren gehen - das sind etwa so viele, wie während des normalen Alterungsprozesses in 36 Jahren.

Um diese Verluste so gering wie möglich zu halten, sorgt auf speziellen Schlaganfall-Stationen ("Stroke Unit") mit einem Team von Ärzten und erfahrenen Pflegekräften rund um die Uhr für die Schlaganfall-Patienten.

Gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden, sind vor allem Menschen, die rauchen, einen erhöhten Blutdruck oder erhöhte Cholesterinwerte haben, an Diabetes erkrankt sind, stark übergewichtig sind und langjährig übermäßig Alkohol konsumiert haben.
Quelle medizinauskunft.de

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