Mobile Dekompressionskammer
Bild:Mobile Dekompressionskammer
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Dekompressionskrankheit

Definition:

Die Dekompressionskrankheit ist ein disseminiertes Trauma, das durch Ausperlen von gelösten Gasen (Stickstoff, Helium) in verschiedenen Körpergeweben bei einer zu schnellen Druckänderung entsteht.

In Körperflüssigkeiten sind immer bestimmte Mengen an Gasen (z.B. N2, O2, CO2) physikalisch gelöst. Nach dem Henry-Dalton-Gesetz sinkt die Löslichkeit dieser Gase mit fallendem Druck und steigt mit zunehmendem Druck. Wenn ein Mensch einer Druckerhöhung ausgesetzt wird (z.B. beim Tieftauchen), werden über die Atmung vermehrt Gase ins Blut gelöst. Bei langsamer Drucksenkung werden die Gase genau umgekehrt wieder frei und abgeatmet.

Tritt der Druckabfall jedoch schnell ein, so perlen die Gase aus den Körperflüssigkeiten im Gewebe, im Gefäßsystem, in den Knochen usw. aus -> Gasembolien (Gefäßverschlüsse), Rupturen, Nervenirritationen, Knochen- und Gelenkschmerzen usw..

Symptome:

Die Symptome können bis zu 24 Stunden nach dem Ereignis auftreten, daher auch bei Verdacht immer Klinikeinweisung.

DCS Typ I: Leichte Symptomatik mit Schmerz als Leitsymptom

  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Juckreiz der Haut (Taucherflöhe)
  • Mikroembolien
  • Ödeme
  • Hautemphysem
  • Müdigkeit

DCS Typ II: Schwere Symptomatik mit neurologischen Ausfällen

  • Paralysen
  • Sensibilitätsstörungen
  • Hörverlust
  • Sehverlust
  • Bewusstlosigkeit
  • Atemstillstand

Maßnahmen:

  • Basischeck, Basismaßnahmen und Falchlagerung
  • Bei Verdacht auf Dekompressionskrankheit in jedem Fall Gabe von 100% O2
  • Zügigen Transport mit NA-Begleitung anstreben, um den Patienten frühzeitig einer Überdruckbehandlung mit kontrollierter Dekompression in einer Druckkammer zuzuführen.
  • Möglichst Sicherstellung des Tauchgerätes zur Atemgasuntersuchung

Notärztliche Therapie:

Untersuchung, Standardtherapie
Ggf. Entlastung eines Spannungspneumothorax
Medikamente: Analgetika, ggf. Benzodiazepine, ggf. Flüssigkeitsersat
© 2024 T. Kuhmann